Aktuelles
John Williams
Butcher's Crossing
Eine Rezension von
Sandro Abbate
Vielleicht ist Butcher’s Crossing einer der ersten Anti-Western. In jedem Fall ist es einer der besten. Williams zeichnet ein Bild vom Westen, in das man während der Lektüre tief eintaucht. Der Leser fühlt die Aufbruchstimmung ebenso wie die Misere der Protagonisten. Dieser Western ist nicht, wie man es vielleicht gewohnt ist, kitschig. Das Land, durch das die vier Männer ziehen, ist getränkt vom Blut sinnlos zu Tausenden abgeschlachteter Büffel. Edle Tiere, begehrt um ihr Fell. Die Kadaver werden achtlos liegen gelassen und verwesen zuhauf. Butcher’s Crossing ist nicht einfach der Roman eines jungen Mannes, der sich aufmacht, um sich selbst zu finden. Es ist vielmehr der Spiegel eines jungen Landes, das auf der eigenen Existenz besteht, sich ausweitet und dabei nicht auf die Folgen achtet.