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Karin Kalisa
Sungs Laden
Eine Rezension von
Sandro Abbate
Berlin-Prenzlauer Berg. Hier lebt die Autorin Karin Kalisa. Hier geht man eher weniger ins türkische Lebensmittelgeschäft, sondern macht seinen täglichen Einkauf beim Vietnamesen. In Berlin gibt es verhältnismäßig viele Menschen mit vietnamesischen Wurzeln. Teils noch in Vietnam geboren, teils in zweiter oder dritter Generation in Deutschland. Als nach dem Vietnamkrieg sich der vietnamesische Norden und Süden zur Sozialistischen Republik vereinigte, holte die DDR massenhaft so genannte Vertragsarbeiter ins Land. Ihre Geschichte weißt Analogien zum Schicksal der westdeutschen Gastarbeiter auf. Sie waren billige Arbeitskräfte, hatten kaum Rechte und sollten erst gar nicht wirklich in die Gesellschaft integriert werden. Was dadurch entstand ist diese stille Community, die irgendwie neben der Gesellschaft lebt. Genau hier spielt Karisas Roman.
Karin Kallas erzählt in ihrem Debütroman voller Wärme von den schönen Dingen, die Offenheit und menschliche Begegnungen mit sich bringen können. Sie zeichnet die Utopie einer weltoffenen Stadt, in der man bereit ist, von den anderen zu lernen, in der man nicht nebeneinanderher, sondern zusammen lebt. Leicht in der Sprache, optimistisch und einfach schön. Aber dennoch eine Utopie. Gerade in der heutigen Zeit. Leider.
Über die Onleihe verfügbar.