Die junge Hannah Jones wird als Studentin im renommierten Pelham College in Oxford aufgenommen und durch ihre Wohnungsgenossin April Clarke-Cliveden sofort Teil einer Freundesclique, deren Mittelpunkt die schöne, reiche junge Frau ist. Doch als Hannah eines Abends später nach Hause kommt, findet sie April ermordet in der gemeinsamen Wohnung vor. Der (vermeintlich) Schuldige ist schnell ermittelt, und wir auch des Mordes verurteilt. Für Hannah bricht mit diesem Ereignis eine Welt zusammen, sie schafft es nicht ihr Studium fortzusetzten, sie wendet sich von ihren Freunden ab und zieht so weit wie möglich von Oxford weg.

Zehn Jahre später stirbt der vermeintliche Mörder im Gefängnis und Hannahs Zweifel werden offenbar: hat sie mit ihrer Aussage einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht? Nach und nach nimmt sie Kontakt zu ihren früheren Freunden auf und beginnt mit Nachforschungen, die nicht nur sie selbst in Gefahr bringen.

Ruth Ware erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, davor und danach, das Jahr vor dem Mord und die zehn Jahre danach bis zur Erzählgegenwart. Charakterisierung, Schauplätze, Dialogführung – sind sehr überzeugend. Es gibt bis zum Schluss immer neue überraschende Wendungen, so dass der Leser die Auflösung nicht erraten kann. Neben der Auflösung des Kriminalfalls spielen auch andere Themen eine Rolle wie zum Beispiel die Zuverlässigkeit von Wahrnehmung und Erinnerung, die Auswirkungen der traumatischen Erfahrung auf Hannahs weiteres Leben und die Schuld der Überlebenden, die eindrucksvoll zur Sprache kommen. Mit kleinen Einschränkungen insgesamt eine lohnende Lektüre.