Jemanden dafür feiern, dass er vermutlich über 200 Menschen erschossen hat, wäre im heutigen Deutschland nicht gesellschaftsfähig. In Amerika wird aber genau das mit Chris Kyle gemacht. Er wird als Kriegsheld mit der höchsten Abschussrate im Irakkrieg verehrt.
Seine Biographie schaffte es auf die Bestsellerlisten, auch zweifelhafte Berichte können ihm nichts anhaben.

Nach seinem Tod wird der 2. Februar vom texanischen Gouverneur zum „Chris-Kyle-Tag“ erklärt. Schon vor seinem Tod stand fest, dass es einen Film unter Regie von Clint Eastwood über ihn geben wird. Es wird der erfolgreichste Film in den USA im Jahr 2014.
Im Rest der Welt floppt er.

Die Graphic Novel schafft es zu einem großen Teil objektiv anhand von Protokollen, Fernsehaufzeichnungen etc. einen Einblick in ein Stück amerikanische Gegenwart zu geben. Das Leben von Chris Kyle, die Kontroversen um ihn. Der Blick auf Schusswaffen. Das Leben von seinem Mörder Eddie Ray Routh, die Tat. Wie seine Frau, die Presse, die Gesellschaft damit umgeht.

Erst im letzten Kapitel teilt das französische Autorenduo seine Einschätzung zu den Gründen mit.
Besonders, schockierend, erhellend.